Seit Juli 1965 lebe ich in Österreich und im Laufe dieser Jahre bin ich Österreicherinnen und Österreichern begegnet, welche, als sie erfuhren, dass ich Spanier bin, mir spontan und mit großer Begeisterung von ihrem Aufenthalt in Spanien, während ihrer Kindheit,in den Jahren 1949 und 1950, erzählten.Einige unter ihnen sprachen noch sehr gut spanisch, andere hatten es bereits vergessen. Während einige noch Kontakt zu den spanischen Familien, wo sie für eine bestimmte Zeit aufgenommen worden waren, haben, haben andere den Kontakt verloren, möchten ihn aber wieder herstellen.

Öfters hatte ich den Gedanken, diese Österreicher zusammenzubringen, um ihre Beziehungen zu den spanischen Familien wieder herzustellen bzw. zu intensivieren. Ich sprach mit verschiedenen Leuten darüber und schrieb unter anderem auch die spanische Botschaft in Wien an, erhielt jedoch keinerlei Antwort oder nur negative Äußerungen, denn es schien ein undurchführbares Unternehmen zu sein. Dazu kam noch, dass nicht einmal eine Namensliste dieser Personen zu bekommen war, und selbst wenn man sie bekommen hätte, wäre sie ziemlich unbrauchbar gewesen, da sich in der Zwischenzeit die Adressen änderten und bei den Frauen auch die Namen, aufgrund ihrer Heirat.

Im Februar 1979 schrieb ich die Tageszeitung "Kurier" an und diese veröffentlichte am 20. März den ersten Artikel über mein Vorhaben. Als Kontaktadresse gab ich die des spanischen Kulturinstitutes in Wien an.Gleichzeitig wurde in einigen Tageszeitungen Spaniens über mein Projekt geschrieben und auch aus Spanien kamen viele Briefe, einige davon mit der Bitte um Auskunft über ein bestimmtes Kind, wobei es mir gelang, einige dieser Fälle positiv zu beantworten.

Bei der Erfassung von Namen und Adressen ergab sich eine Kettenreaktion: beinahe jede Person kannte irgendjemanden, der damals in Spanien gewesen war. Nach zwei Versammlungen mit zahlreichen Teilnehmern in den Räumlichkeiten des spanischen Kulturinstitutes wurde die Gründung eines Vereines beschlossen und im Sommer 1980 ein Treffen ("Encuentro") in Madrid mit den spanischen Familien vereinbart. Der Verein wurde angemeldet und gegründet und nun sind wir dabei, die große Reise nach Madrid zu organisieren. Da einige hundert Personen teilenehmen möchten, sind die Vorbereitungen ziemlich langwierig.

Im ORF wurde zweimal über unser Verein und sein Vorhaben berichtet und in den Tageszeitungen erschienen einige Artikel.Das menschliche Potential unseres Projektes ist von großer Bedeutung und wir möchten unser geplantes Treffen in Madrid so großartig wie möglich gestalten. Zum gegebenen Zeitpunkt möchten wir das Interesse der öffentlichen Stellen in Madrid sowie der dortigen Massenmedien auf unser geplantes Treffen mit den spanischen Familien im Sommer 1980 lenken und gleichzeitig um Unterstützung für die Gestaltung des Programmes bitten.

Wenn es uns gelingen würde, unter anderem, das Interesse des österreichischen Fernsehens und des spanischen Fernsehens für dieses Treffen zu gewinnen, könnte dieses Ereignis eine unheimlich positive Wirkung auf die menschliche Beziehungen zwischen Österreich und Spanien bedeuten. Für Ende Januar 1980 hat die Austrian Airlines in Madrid eine Reise für eine kleine Gruppe spanischer "Pflegeeltern" nach Wien organisiert. Wir werden uns an der Programmgestaltung in Wien beteiligen.