Mein Name ist Irmgard Zsucha und ich wurde in Wien geboren.
Mein Vater war Soldat und kehrt 1946 zu uns zurück. Es gab in der damaligen Zeit zu wenig Arbeit und auch nicht genügend Geld. Ich war ein Einzelkind.Eigentlich war ich für einen Kindertransport in die Schweiz vorgesehen aber ich nahm dann den Platz eines Kindes an, welches nicht nach Spanien fahren konnte. Es ging alles sehr schnell. Ich hatte keinerlei Vorbereitung und ich wusste nicht einmal wo Spanien ist. Die Transportosten wurden übernommen.
1949 fuhr ich das erste Mal nach Spanien (März bis November). 1952 war ich weitere sechs Monate im Sommer in Spanien. 1954 verbrachte ich ebenfalls zwei Monate im Sommer dort und 1957 besuchte ich mit meiner Mutter Spanien.An die erste Reise kann ich mich kaum erinnern. Ich weiss auch nicht ob wir damals in Lourdes oder in Pamplona waren. In Barcelona verbrachten wir eine Nacht in einem grossen Schlafsaal mit anderen Kindern und dort lernten wir unser erstes Wort auf spanisch “Water”.
Mit einem Schiff ging die Reise witer nach Menorca (ca. 50 Kinder). In einer Kirche fand sofort die Verteilung statt. Ein Priester mit Deutschkenntnissen (Tio Jaime, er hat selbst ein Kind adoptiert) hat uns Kinder betreut Ich kam zu meiner Pflegemutter, Maria Dolores Benejam. Sie war bei der “Caja” als Krankenschwester angestellt. Sie war eine betuchte, liberale, offene Frau, die sehr belesen war und sich für Reisen interessierte. Sie hatte immer Kontakt zu Jugendlichen.
Ausserdem herrschte immer ein inniger Kontakt zu den Freundinnen, die sich gegenseitig halfen. Allerdings hatte meine Pflegemutter nicht so grossen Kontakt mit ihrer eigenen Familie. (Es gab gab neun Geschwister und sie war die jüngste). Mit meiner Pflegemutter unternahm ich viele Reisen, unter anderen auf das Festland (nach Madrid und Granada).
Ich habe sehr schnell Spanisch (und nicht menorquin) gelernt. Ich habe keine Erstkommunion in Spanien gemacht. In der Anfangszeit lebte ich mit meiner Pflegemutter in einem Internat bei geistlichen Schwestern. Ich war in eimem Zimmer mit eine 5 Jahre älterem Mädchens, namens Maraia Antonia. In der Schule wurde ich zu hoch eingestuft. Es gab eine Klosterschwester die Französin war und deutsch sprach. Ich hatte fast keinen Kontakt zu anderen österreichischen Kindern. Allerdings ist der Kontakt zu meinen spanischen Freundinnen bis zum heutigen Tag nicht abgebrochen.
Fasziniert war ich vom Essen, da es zu jedem Essen Brot gab. Ich hatte kaum Kleidung von meiner Mutter als Österreich mitbekommen. Zuerst wurde Mass genommen und dann wurde die Kleidung für mich genäht. Maria Dolores brachte mich auch zum Frisör und dort bekam ich Stoppellocken. Jeden zweiten Tag durfte ich zum Frisör gehen. Im Schulhof habe ich mit meinem Fahrrad geübt. Es war für mich das Paradies. Das Baden im Meer wurde immer von der Guardia Civil per Fahrrad überwacht, da es eine strenge Trennung zwischen Mädchen und Burschen gab
An den Abschied kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich habe meine Spanischkenntnisse fast vergessen, hielt aber per Post Kontakt zu Spanien.1952 meldeten mich meine Eltern für einen Gastkindertransport an. Bei meinem zweiten Aufenthalt lebte ich bei Mª Dolores im Haus. Sie hatte immer Hunde um sich.Ich war unzählige Male in Spanien. 1957 besuchte ich mit meiner Mutter Menorca. 1960 und 1961 reiste ich mit dem Zu für 2 Wochen nach Spanien. Viele weitere Aufenthalte folgten.